FICKO wird neun und feiert – Ein Gespräch mit knowsum

knowsum ist ein lieber Herr Gesangsverein (Beats, Nepumuk, sonstwas, Allää). Der sympathische Brillenträger im Geheimen, bekannt aus Sendungen wie „Mainz, wie es singt und lacht“ und weil er einmal beim Auswärtsspiel gegen Wacker Burghausen die Stadionfahne durch einen Seidenschal aus Lyon ersetzt hat, glänzt seit jeher durch feine Beats und andere Späße.

Ganz viele Dinge macht er nicht, die momentan zur Standardausrüstung von Menschen gehören, die man in HipHop-Kreisen so trifft. Und das ist sehr angenehm. So angenehm, dass wir es uns nicht nehmen ließen, ihn für die FICKO-Party jetzt am Freitag zu verpflichten, wo er ein Liveset an die Wand schmeißen wird, dass uns nur so die Ohren schlackern wie ein . You better be dort, New Yorck (Bethanien) ist der Ort.

Du hast ein Faible für Abseitiges und neigst in der Öffentlichkeit zu Zurückhaltung. Würdest du dich selbst als schüchtern bezeichnen, ist dir schlicht viel egal oder hat ist das alles ein Missverständnis?

Die Schüchternheit kam mir abhanden, aber sie blitzt dann und wann wieder auf. Meine Songtexte finden glaub ich zwar nicht unbedingt in der Öffentlichkeit aber doch in dieser Welt statt und da sprech‘ ich mich meines Erachtens stets gegen die allgemeine Scheiße aus!

Klar, das hört man ja in den Texten auch sehr deutlich. Aber hat sich die Entwicklung in mitunter auch sehr spacig-nerdige Soundrichtung ganz einfach so ergeben oder waren da auch bewusste Entscheidungen dabei?

Das hat sich einfach so ergeben! Beziehungsweise macht man ja im Idealfall auch Musik, die einem zusagt. Ich habe mich beispielsweise nicht bewusst dazu entschieden, dass mir der Vibrato-Effekt gefällt.

Du produzierst ohne Quantisierung, sogar komplett ohne feste Loop-Pattern, nur die Unendlichkeit der Spuren. Was hat dich die Abwesenheit von Schranken über die Welt gelehrt?

Ohne Grenzen fällt es leichter den Blickwinkel zu ändern und verschiedene Positionen akzeptieren und verstehen zu können, jedoch braucht man manchmal auch die Grundfesten des Ego, um im Chaos klarzukommen und „nein“ zu blöden Ideen zu sagen.

Was sind denn zum Beispiel blöde Ideen, zu denen du Nein sagst oder gesagt hast?

Um das zu erfahren muss man sich die Tracks anhören.

Was kannst du den Cats da draußen für Tipps geben, wenn sie auch so werden wollen wie du, nur nicht genauso wie du?

„Immer macke Jazz“

Hattest du Vorbilder und an welchem Punkt hast du gemerkt, dass du nicht so werden musst wie sie?

Ich habe immer noch Vorbilder aber man muss halt nur werden, dessen bin ich mir seit jeher bewusst.

Kannst du uns drei Vorbilder nennen? Und was ist das Schönste am immerwährenden Werden?

Tim Heidecker, die Kardashians & Madlib. Das Schönste am Werden ist die Sache selbst.

Was fällt dir zur Gesellschaft der Vielen ein?

Die Revolution frisst ihre Kinder hoffentlich nicht immer!

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