Supportet den FC Kálló – Interview mit Richard Gauch

Richard Gauch ist 2. Vorsitzender des Verantwortung für Flüchtlinge e.V. und Gründungsmitglied der Bürgerinitiative Leipzig Korrektiv. Beide Initiativen sind auch in der Unterstützung für den ungarischen Fußballverein FC Kálló involviert, wo Roma und Nicht-Roma gemeinsam spielen und der antiziganistischen Diskriminierung eine gutmenschlichere Perspektive entgegensetzen. Der FC Kálló versucht nun, seine Struktur zu stärken und wird dabei aus Leipzig unterstützt. Ich habe Richard Gauch dazu ein paar Fragen gestellt.

1. Wie lange ist die Initiative „Leipzig Korrektiv“ und der Verantwortung für Flüchtlinge e.V. tätig und welche Aufgaben habt Ihr Euch in Ungarn vorgenommen?

Seit 2012 ist die BI „Leipzig Korrektiv“ und seit 2015 der Verantwortung für Flüchtlinge e.V. im ungarischen Dorf Kálló tätig. Begonnen hat die Arbeit damit, dass Saatgut ausgegeben wurde, um so den Roma die Möglichkeit zu geben, zusätzliche Nahrungsmittel anzubauen. Weiterhin wurde in den Jahren 2012/13 ein Projekt einer schweizerischen NGO unterstützt, welche es ermöglichte, dass 18 Bewohner des Dorfes ihren 8.Klasse-Abschluss innerhalb eines Jahres nachholen konnten und somit auch die Möglichkeit auf eine weitere Ausbildung erhielten.

Ein weiteres Projekt, das seit 2015 auch vom Verantwortung für Flüchtlinge e.V. mit unterstützt wird, ist der Fußballverein FC Kálló. In diesem Fußballclub spielen heute zu 50% Roma und zu 50% Nicht-Roma.

2. Ungarn hat den Ruf, ein hartes Pflaster für Roma zu sein. Welche Probleme sind Euch konkret bei der Umsetzung in der Vergangenheit entgegen getreten?

Als vor mehreren Jahren begonnen wurde, den Fußballclub zu unterstützen, gab es dort im Dorf einen Bürgermeister, welcher derartig rassistisch war, dass er den Fußballverein nicht nur nicht unterstützte, sondern auch aktiv gegen die Interessen des Vereins vorging. Normalerweise werden Dorfvereine wie dieser von ihrer Gemeindeverwaltung unterstützt. Doch beim FC Kálló waren es damals im Jahr 2012 zwei Drittel der Spieler Roma. Das war für den damaligen Bürgermeister der Grund, dem Verein jegliche Unterstützung zu versagen.

3. Derzeit läuft eine Spendensammlung für den FC Kallo, der in dem gleichnamigen Dorf unweit von Budapest ansässig ist. Was soll mit dem Geld geschehen?

Der FC Kálló hat einen Sportplatz, aber leider kein Sozialgebäude, in dem Umkleideräume und Duschen sind. Der Bürgermeister und die Roma-Vertreter sowie der Vorsitzende des Sportvereins FC Kálló sagten, dass direkt angrenzend an den Sportplatz ein kleines Grundstück mit einer Bauruine steht. Der FC Kálló würde dieses Grundstück inklusive der Ruine (das Fundament ist in Ordnung) kaufen wollen. Der Kaufpreis beträgt 2.000 EUR. Wenn dieses Grundstück gekauft und bezahlt ist, so kann der Verein dieses als Eigenkapital einsetzen, um weitere 8.000 EUR Kredit zu bekommen, um für diesen Betrag das Sozialgebäude mit Umkleideräumen und Duschen zu bauen. Die Kreditaufnahme wird durch die Vereinsmitglieder, Roma und Nicht-Roma gemeinsam erfolgen. Der Bürgermeister meinte in Abstimmung mit den Roma-Vertretern, dass der Bau des Sozialgebäudes in traditioneller ortsüblicher Roma-Bauweise mithilfe von den durch Roma hergestellten Lehmziegel entstehen soll. Dies würde bedeuten, dass durch die Verwendung der Lehmziegel auch eine Förderung des Projektes der Ziegelherstellung erfolgt und somit auch der Erhalt der fünf neugeschaffenen Arbeitsplätze zeitweise gesichert ist. Das Problem an diesem gesamten Unternehmen ist, dass die 2.000 EUR, welche zum Kauf des Grundstückes gebraucht werden, komplett fehlen.

Wie schon erwähnt, sind im Sportverein FC Kálló zur Hälfte Roma und zur Hälfte Nicht-Roma engagiert. Der örtliche Bürgermeister beabsichtigt, mit den Erfolgen des FC Kálló der örtliche Bevölkerung in Kálló bewusst zu machen, dass ein gemeinsames Handeln und Vorgehen, wie zum Beispiel beim Bau des Hauses oder beim gemeinsamen Fußballspielen, ein friedliches und diskriminierungsfreies Zusammenleben in der Dorfgemeinschaft und darüber hinaus möglich ist. Die Sportler und der Bürgermeister haben die Hoffnung, dass sich die Mehrheitsbevölkerung in Zukunft mehr mit dem FC Kálló, welcher nicht nur den Namen des Dorfes in sich trägt, sondern in dem auch Roma und Nicht-Roma gemeinsam nach Erfolgen streben, identifiziert.

4. Wie kann man Euch unterstützen? Neben der Spendenaktion, wie kann man den Verein und sein Tun supporten?

Zum einen durch Spenden und zum anderen, indem man unser Anliegen verbreitet. Dies kann man tun, indem man auf Facebook einen Link von unserem Verein setzt oder an seine Freunde eine E-Mail dazu schreibt. Hier ist nun der Link: https://www.vff-international.com/single-post/2017/01/16/Hilfe-f%C3%BCr-Kallo-in-Ungarn
Spenden an:
Verantwortung für Flüchtlinge e.V.
Sparkasse Leipzig
Kontonummer: 1090088457
BLZ: 86055592
IBAN: DE26860555921090088457
Verwendungszweck: „Projekt FC – Kálló“

 

Vielen Dank für das Gespräch!

Tom Rodig reinkarniert von Zeit zu Zeit zum literarischen Rächer der Regierten, jenen vergessenen Seelen, die im failed federal state Saxony unter sächsischer Knute darben. Sein Mr. Hyde heißt Thomas Rodinger und wird gern mal laut.

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