Billie im Bann der Dämonen – Was passiert ist, seit ich Grapscher schlage

Manchmal helfen Schellen

– Buffy (und Audio88)

Es gibt seit Kurzem eine neue Regel in meinem Leben: Wenn mich wer angrapscht, dann schlage ich sofort zu. Das klingt krass, ist es auch, aber ey, seitdem ist alles besser. Es war eine der besten Ideen, die ich je hatte und ich will euch agitieren es mir gleich zu tun und euch, liebe Hater, überzeugen, warum ich recht habe. Und Rumpöbeln will ich auch.

Es fing alles in dieser Diskothek in der Provinz an. Ich war 27, stand da so rum und merkte plötzlich, wie sich eine Hand in meine linke Arschbacke grub. Alter. Der circa 19-jährige Übeltäter ging an mir vorbei, schmiss die Arme begeistert in die Luft und begann vor mir herumzutanzen. Ich dachte: „Hääääääääää?!“ und fragte ihn dann, ob er mich wohl grade begrapscht habe. Er bejahte. Ich erklärte, dass das nicht gehe und nicht cool sei. Dass mich das zum Objekt mache und erniedrige, dass das patriarchale Strukturen perpetuiere und dazu führe, dass Frauen keinen Raum im öffentlichen Raum hätten, ich zog meine riesige, schwarze Hornbrille und Judith Butlers gesammelten Werke aus meiner Hosentasche, stellte einen Flipcharthalter sowie Stuhlreihen auf und begann mit dem Feminismus-Workshop, immer darauf achtend, dass mein Gegenüber die Kritik auch „nehmen“ kann. Ich bin ein netter Mensch. Jaja, und er so: Zeigt mir den Mittelfinger und beginnt fünf Zentimeter von meinem Gesicht entfernt daran zu lutschen. Dann habe ich ihm in die Fresse geboxt. Nütz‘ ja nix.

Die Faustregel hat mein Leben verbessert

Das war im wahrsten Sinne des Wortes der Befreiungsschlag, denn nach diesem Vorfall beschloss ich, ab jetzt wird diese pädagogische Message sofort mit den Fäusten vermittelt. Es hat mir gute Dienste erwiesen. Seit der Implementierung der Faustregel werde ich viel weniger angegrapscht und spüre seltener in Diskotheken irgendwelche Genitalien an meinem Arsch vorbeiwischen, weil “zu wenig“ Platz war, um seinen Pimmel irgendwo anders hinzuhalten.

Vermutlich strahle ich einfach aus, dass mit mir nicht gut Kirschen essen ist. Ich führe das darauf zurück, dass ich gleich 30 Fliegen mit einer Klappe geschlagen habe: Ich gebe die Verantwortung für einen Übergriff schon im Vorhinein ab. Ich denke nicht erst 5 Minuten nach, ob ich das wohl falsch verstanden oder irgendwie provoziert habe. Ich lasse mich nicht mehr verunsichern. Nö! Ich fühle mich in öffentlichen Räumen weniger verletzlich. Ich bin aus der Ohnmacht ausgebrochen und habe mir die Handlungsfähigkeit zurückgeholt. Wenn mich doch wer begrapscht, dann fühle ich mich nicht ausschließlich erniedrigt und ausgeliefert, schmutzig und verletzt danach, ich bin jetzt vor allem krass sauer! So wie es sein sollte, verdammte Scheiße. Es war das erste Mal, dass ich gemerkt habe, wie sich Empowerment anfühlt: Ziemlich geil. Und dabei durchbreche ich gleichzeitig als sich wehrendes, kleines, blondes Mädchen noch alle Regeln, die ich zu befolgen habe. Buffystyle.

Stichwort Kryptonit: Steigt damit nicht die Gefahr selbst aufs Maul zu kriegen? Neulich diskutierte ich mit einem Bekannten darüber. Er meinte, Frauen zu vermitteln, dass sie sich verteidigen könnten, würde ihnen unter Umständen ein falsches Gefühl von Sicherheit geben, das dazu führt, dass sie in gefährlichere Situationen kommen, weil sie aus fehlender Angst nicht mehr genug aufpassen. Ich halte das für Käse. Zum Einen habe ich ja schon erwähnt, dass mir von vorneherein weniger Übergriffe passieren, seit ich zuschlage. Ich komme also in weniger gefährliche Situationen als vorher. Zum Anderen ergibt meine bisherige Stichprobe von fünf Grapschsituationen (mit drei Faustschlägen und zweimal Schubsen meinerseits), dass ich nicht aufs Mett gekriegt habe. Die Reaktionen waren vielmehr abwehrendes Händeheben und sich verpissen oder einfach so tun, als wäre nichts passiert und weitertanzen. Damit will ich nicht sagen, dass es nicht irgendwann auch anders kommen könnte. Aber ich bin der Meinung, ich kann einigermaßen einschätzen, ob ich richtig krass kassiere, wenn ich zuschlage. Eben nicht, weil ich hellseherische Fähigkeiten habe und weiß, ob mir grade der Kreismeister im Kickboxen gegenübersteht, sondern weil ich glaube, dass die Gefährlichkeit des Zuschlagens von Faktoren abhängt, die ich mir bewusst machen kann. Grapscher grapschen zum Beispiel oft, wenn andere Menschen dabei sind, auf Tanzflächen und in Kneipen zum Beispiel. Wenn da mein Plan nicht aufgeht und der Grapscher statt abzuhauen eine Rauferei anzettelt, dann sind da immer Leute, die sich dazwischenwerfen. Die schützende Kraft des Menschenhaufens sollte nicht unterschätzt werden. Alleine nachts auf der Straße mit ordentlich ein im Tee und einem Gegenüber, das knapp 2 Meter groß ist und zufälligerweise seinen Kickbox-Kreismeister-Pokal um den Hals hängen hat, da würde ich vielleicht auch lieber kurz Pöbeln und dann die Beine in die Hand nehmen. Jede Regel hat ihre Ausnahme.

Das Beste aus der Scheiße machen

Und mal im Ernst, was ist denn die Alternative? Mit den Arschlöchern reden? Ja gut, dazu sage ich mal, dass es erstens mega nervig ist einem grapschenden Arschloch auch noch irgendwas beipulen zu wollen und dass das zweitens in 99,9% der Fälle sowieso nichts bringt. Drittens, auch da besteht die Gefahr an die falsche Person zu geraten und sich eine zu fangen. Dann einfach die brave Frau sein und nichts tun also? Women should know their place oder was.

Ich sage nicht, dass Zuschlagen ideal ist. Ich hab da eigentlich auch kein Bock drauf. Aber die Situation ist halt kacke und da ist klar, dass es keine perfekten Lösungen geben kann. Außerdem habe ich keine Lust ewig und drei Tage darauf zu warten, dass sich alle potenziellen Grapscher mal damit auseinandergesetzt haben, was mit den Männlichkeitsvorstellungen und -normen eigentlich geht, die dazu beitragen, dass diese Scheiße passiert. Denn eigentlich ist die Antwort auf die Frage, was denn die Alternative zum Zuschlagen sei, dass das überhaupt nicht mein Problem ist. Das ist ein Männlichkeitsproblem und Gewalt, die fast nur von Männern* ausgeht. Das hat nichts mit mir und der Hose, die ich anhabe (oder eben nicht anhabe), zu tun. Punkt. Wir können leider nicht freundlich warten bis die Welt ein sicherer Ort für uns geworden ist. Bis dahin, müssen wir gucken, wo wir bleiben. Und wenn ich mir selbst etwas wert bin, dann verteidige ich meine Grenze und bin nicht das liebe, brave Mädchen, dass sich selbst zurücknimmt, damit alle anderen nicht Anstoß an meiner Wut und meinem Hass auf diese beschissene, patriarchale Scheiße nehmen müssen. Wenn mich wer angrapscht, dann habe nicht ich die Situation eskaliert.

Happy End

Damit das nicht alles so aggro endet hier, habe ich mir das Beste an der Sache bis zum Schluss aufgehoben: Seit ich mich wehre, kann ich viel besser solidarisch mit anderen Menschen sein, denen sowas passiert. Jetzt, wo es die eine Antwort auf Übergriffe gibt, ist mir viel klarer was passiert, wenn ich einen Übergriff beobachte. Und ich habe auch keine Hemmungen in die Situation zu gehen und die Betroffenen zu fragen was geht und ob sie Hilfe braucht. Ich muss auch nicht mehr anderen die Verantwortung für Übergriffe zuschieben, weil ich die Angst und die Gefühle meiner eigenen Machtlosigkeit als Frau abwehren muss. Ich weiß jetzt, wer Schuld hat. Ich weiß es und meine Faust weiß es auch.

In einer Situation, in der wir sowieso eher am unteren Ende der Nahrungskette stehen, was sexualisierte Übergriffe betrifft und wir uns dessen auch ständig bewusst sein müssen, geht es um pragmatische Lösungen. Selber zu entscheiden, was nach dem angegrapscht werden passiert, hat mich emanzipiert und mich auf eine Ebene der Handlungs- und Entscheidungsfähigkeit gehievt, die ich vorher nicht kannte und die Scheiße passiert weniger oft. Ich würde sagen, das sind die rosigsten Aussichten, die es in einer unrosigen Situation gibt.


Bilke ist Psychologin und seit ca. 37 Jahren Redakteurin bei FICKO. Ihre Themen sind sexualisierte Gewalt, Männlichkeit, Psychotherapie & manchmal Klassismus.

90 Comments

  • Antworten März 22, 2017

    Schön!

    Danke, sehr wohltuend. Als mir das erste Mal eine Frau erzählte, dass sie zuschlägt, war ich noch hin und her gerissen. Jetzt finde ich das einfach nur noch sehr sehr richtig. Ich selber schlag nicht, ich schrei sie an, schubse oder kneife. Und es stimmt absolut, was Du schreibst – ich fühl mich danach auch besser und stärker.

    • Antworten Juni 8, 2017

      Eumel

      Erstmal: Find ich gut.
      Wobei ich
      a) hoffe, dass du dabei nicht mal an die Falschen gerätst, so ein verletzter Männerstolz kann schon tief gehen, und
      b) nicht glaube, dass die Grapscherei dadurch tatsächlich weniger wird. Es sei denn, es handelt sich dabei um Wiederholungstäter – als diskophober Mann kann ich das nicht beurteilen. Die geschlagenen Grapscher werden wohl so lange aufhören, wie ihr Gedächtnis sie nicht im Stich lässt, und vllt woanders weitergrapschen.

  • Antworten März 22, 2017

    Marie

    Finde ich mega cool, aber für Transgender fast unmöglich so umzusetzen. Ich hatte schon mehrfach nach einfachen Diskussionen das Gefühl, dass es gleich handgreiflich wird und leider bin ich körperlich oft unterlegen und habe keine Technik und kann daran auch nicht viel ändern. (Training kommt für mich nich in Frage)

    • Antworten März 24, 2017

      Felis

      Liebe Marie,

      es gibt Stellen, die tun einfach weh. Egal wie.

      Absatz auf Fuß. Vorgeschobenen Mittelfingerknöchel auf Solaplexus (Du findest ihn).

      Auf die Nase hauen.

      Da brauchts keine Kraft, aber die Tränen steigen dem Gegenüber* trotzdem in die Augen. Und im Grunde nimmt er* keinen Schaden. Nur sein* Stolz.

      • Antworten Mai 19, 2017

        Das Centi

        Kneifen in die Innenseiten der Oberschenkel oder Oberarme, Kneifen generell, Schienbein. 🙂

      • Antworten Mai 20, 2017

        jk*

        Vielleicht funktioniert das ja bei Frauen*, die als solche gelesen werden. Vielleicht weil der Macker denkt, Frauen schlägt man nicht (was für ein Gentleman).
        Als Transgender* hingegen hat das Zuschlagen bei mir mehrmals zum Verprügeltwerden geführt. Trotz Selbstverteidigungstraining. Auch da, wo andere Menschen sind, die hätten eingreifen können oder sogar eingreifen müssen (Securitys, Bullen). Wenn du danach in deiner eigenen Pisse in der Straße liegst, während der Angreifer und zwei seiner Buddys auf dich eintreten, hilft es dir auch nicht weiter, dass deine Faust eine extrem schmerzhafte Stelle gefunden hat. Im Zweifelsfall kennt er die nämlich auch.

        Und am schlimmsten ist hinterher, von Feminist*innen (!) nicht ernst genommen zu werden, weil ich Erfahrungen gemacht habe, die sie als Personen mit weiblichem Passing bisher möglicherweise nicht gemacht haben können. Auch das ist mir passiert, dass sich in die besondere Situation von Transgendern nicht hineinversetzt wird und den Betroffenen unterstellt wird, sie hätten sich ja nicht richtig gewehrt.
        Weiter unten in den Kommentaren hier lese ich von einem Mann*, der auch begrapscht und nach der legitimen Reaktion – Faust – verprügelt wurde und seitdem die Grapscherei hinnimmt, aus Angst, wieder verprügelt zu werden. Woraufhin seine Meinung von anderen Kommentatoren als irrelevant gebrandmarkt wird.
        Ernsthaft? Und ihr nennt euch Feminist*innen?

        Mein Kommentar soll kein Feminismusbashing sein. Ich möchte nur darauf hinweisen, dass es unter Feminist*innen diesen großen blinden Fleck mangelnder Solidarität mit Trans* und Männern* gibt, die von sexualisierter Gewalt betroffen sind. (Die Täter* sind auch hier fast ausschließlich weiße, heterosexuelle, able-bodied Männer*.) Und ich sehe bisher in meinem feministischen Umfeld nicht, dass das irgendwie reflektiert worden wäre.

  • Antworten März 22, 2017

    ziegenbart

    Danke für den Beitrag!

    Ich war erst vor kurzem in der Situation in einem alternativen Club: Alles tanzt, es ist arg laut (Gespräch schwer möglich..), bunt gemischte Leute (ca 60/40 Männer* und Frauen*, Biodeutsche bis Geflüchtete): Biodeutscher haut mir auf den Arsch. Ich drehe mich empört um. Er macht eine übertrieben schockierte Pose, zieht die Hände hoch und grinst. 5 Sekunden habe ich abgewägt, ob das hier eine Ohrfeigensituation ist. Im Nacvhhinein: Ja, es wäre richtig gewesen. Stattdessen habe ich ihn angebrüllt, er solle dir Finger von mir lassen und mich nicht anfassen. War schwer, so laut zu schreien gegen den Bass. Was mir aber wichtig war: Stehenbleiben, sich breit machen, Augenkontakt halten. Dem Rest um mich herum deutlich signalisieren, dass er eine Grenze überschritten hat. Andere aufmerksam machen. Wäre irgendetwas weiteres passiert, hätte er die Ohrfeige bekommen. Mit der Regel kann ich ganz gut leben, weil sie meiner pazifistischen Ader entspricht: Beim 2. Mal knallts.

    Jetzt mal ne doofe Frage an dich, liebe Autor*in: Du redest von der Faust. Ich bin ziemlich sportlich und treffsicher, habe aber keine Erfahrung mit Schlägen und etwas Schiss, da gleich ne Nase zu brechen (pipapo Körperverletzung)… wie schlägst du und wohin zielst du? Auge?

    • Antworten März 22, 2017

      bil

      Hallo Ziegenbart, das ist gar keine doofe Frage! Es ist eine meiner Lieblingsfragen sogar. Also, im Prinzip verfahre ich meistens nach meinem „Bauchgefühl“. Dabei hat sich rauskristallisiert, dass ich bei sehr explizitem Gegrapsche zuschlage in Form von Faustschlägen aufs Auge oder Ohrfeigen. Aber wie gesagt, das passiert mir nicht mehr so oft. Aktuell kommt es eher noch vor, dass ich irgendwelche Pimmel an meinem Hintern fühle, dann dreh ich mich um und schubse die Person weg. Das reicht auch und die Person ist für effektives Boxen und Schlagen einfach zu nah dran. Ich schlage auch tatsächlich nicht mit voller Kraft zu, weil ich weiß, dass es auch mit halber Kraft und ohne Nasenbruch schon wehtut und es mir ja eben nicht darum geht die Person zu Matsch zu hauen. Ich hoffe das beantwortet deine Frage.

  • Antworten März 22, 2017

    Johnny

    Wenn’s nen Unschuldigen trifft, gestehst du dem dann auch zu, sich zu wehren und dir eine zu tafeln?

    • Antworten März 23, 2017

      Vollpfostenbasherin

      Erstens: das fragt natürlich jemand* der Johnny heißt.

      2. nein, natürlich entschuldigt sie sich nicht. Das kommt halt ständig vor, dass weiblich sozialisierte Menschen wahllos Menschen attackieren, nur weil sie gerade schlecht Laune haben. (Zynismus off)

      Meiner Erfahrung nach gibt es zwei Situation: eine dreht sich um und der dude grinst und weiß genau, was Phase ist oder man hat gar keine Ahnung und das suckt richtig und natürlich versucht eine dann erstmal rauszufinden, wer das war. Und schimpft in dem Fall einfach in alle Richtungen.

    • Antworten März 23, 2017

      Egal

      @Johnny

      ‚Oh Sry, meine Hand war da wo gerade dein Arsch war.‘?
      Arschloch!

      • Antworten März 23, 2017

        Fabian

        ‚Oh Sry, meine Hand war da wo gerade dein Arsch war.‘?

        Das passiert, gerade in Menschenmengen oder beim Tanzen und ist eine unangenehme Situation. Ich denke aber, dass die Sache mit einer kurzen aufrichtigen Entschuldigung geklärt werden kann.

        • Antworten März 23, 2017

          Fabian

          Oder?

          • März 26, 2017

            anja

            Wenn du doch schon weißt, dass es passieren kann, halte deine Hände doch einfach woanders hin? An deine Rucksackträger, Hosentaschen, an deine Hüfte, beide Ellenbogen umfassen…Es gibt so viele Möglichkeiten Rücksicht zu nehmen, vorzubeugen etc. Und sie tun alle nicht weh.

    • Antworten März 24, 2017

      blabla

      ich denk es kommt kaum zu verwechslungen, da der grabscher durchs grabschen eine reaktion auslösen will (für ihn ist das eine form des flirtens) und dementsprechend glaubt es wäre in seinem interesse sich erkennenzugeben, während leute die einfach nur in jemanden reinlaufen sich höchstens entschuldigen, wenn sie dem überhaupt aufmerksamkeit schenken.
      die meisten sollten also aus der reaktion des gegenübers zuverlässig erkennen können, ob sie da jemand belästigt hat oder ob ein versehen vorliegt.

  • Antworten März 22, 2017

    Lis

    Ich hab leider mit 16 genau die Erfahrung machen müssen, die du noch nicht gemacht hast und zwar genau das erste Mal, als ich zugeschlagen habe, ohne nachzudenken. Der Typ hat mir zwischen die Beine gefasst à la Trump und ich hab ihm direkt eine Ohrfeige gegeben. Ach so, es war in einem Club irgendwann morgens um 4 und außer meiner Freundin waren wir auf der Tanzfläche nur noch von einer Horde Jungs umringt. Es war ein Reflex und hat sich eine Millisekunde gut angefühlt, bis ich plötzlich auf dem Boden saß, weil er mir in die Fresse geschlagen hat. Er war weg als ich es gecheckt habe und ich konnte mir noch nicht mal sein Gesicht merken weil ich so geschockt war. Keiner hat eingegriffen. Ich bin zum Türsteher und hab es ihm erzählt aber der Typ war nicht mehr auffindbar. Seitdem bin ich tatsächlich vorsichtiger. Finde deinen Text aber super und stimme dem grundsätzlich sehr zu. Zum Glück passiert es mir in den letzten Jahren (Berlin vs BaWü?) auch nicht mehr. Wenn ich wieder in die Situation komme, sollte ich es eigentlich wieder tun. Hast recht. Mut schlägt Angst.

  • Antworten März 22, 2017

    Radaufrau

    Der Artikel spricht mir sehr aus dem Herz… öhm der Faust, meine ich!
    Auch, wenn ich bisher dann doch niemanden geschlagen habe, wirkt es innerlich wie äußerlich Wunder, wenn frau ihr Recht wahrnimmt, wütend und aggressiv zu werden wenn sie begrapscht wird. Hand an Arsch – Faust in Arschgesicht oder so.
    Auch bei Sprüchen wie „lach doch mal“ ist es völlig legitim, irgendwas in die Richtung „über dich oder was?“ hinzuschnauzen, anstatt sich darüber den Kopf zu zerbrechen nur bloß nicht irgendwie unfreundlich rüberzukommen. Die sind selber Schuld.
    „Nett“ ist einfach sowas von ausverkauft und das ist verdammt gut so. 🙂

    • Antworten März 23, 2017

      Schön!

      „über dich oder was?“ – hahaha, danke, der war gut, merk ich mir!

  • Antworten März 22, 2017

    jo

    „Nett ist die kleine Schwester von Scheisse“ Danke für deinen Artikel

  • Antworten März 22, 2017

    trulla

    Also, wer grabscht bekommt was auf die Fresse. Eine Freundin von mir macht schon sehr lange so Kampfsportzeug und hat mich trainiert. Es gibts nichts besseres als ein lautes „Kotelett“ (Ohrfeige). Sowas lässt sich sehr gut üben und ist wirklich erfolgreich.
    Nicht nur der leute Knall, sondern auch die verheerende Außenwirkung ist mitunter herrlich anzuschauen (von dem pädagogischen Effekt mal abgesehen). Sollte das nicht reichen, dann gezielt auf die Nase oder das Jochbein.

    • Antworten Mai 4, 2017

      mia

      Von Jochbein würde ich abraten. Das ist sehr solide und das Potential sich dabei die Finger zu verletzen oder nichts auszurichten groß. Wenn es schon ein Faustschlag sein soll, ist der Unterkiefer ein deutlich sinnvolleres Ziel.

  • Antworten März 23, 2017

    Dada

    Jaaaa! Danke dir! Warum hab ich das nicht vor zehn Jahren gelesen?
    Fällt mir jetzt grad wie Schuppen von den Augen, wie absurd dieses ganze ‚Frau muss doch reden und erklären‘-Ding eigentlich ist.
    Ich werde es ausprobieren..

  • Antworten März 23, 2017

    Marco

    Selbstjustiz ist keine Lösung. Das ist doch nicht euer Ernst. Wenn der Feminismus mit Gewalt agiert, entzieht er sich doch selbst die Legitimation.
    Was, wenn das Opfer ( damit meine ich den Geschlagenen) sich verletzt? Damit möchte ich nicht sagen, dass die Begrapschte nicht auch Opfer ist. Sie erzeugt nur eben ein weiteres.

    • Antworten März 23, 2017

      Schön!

      Gewaltlosigkeit ist keine Voraussetzung für Feminismus. Es gab schon immer auch gewaltvolle Formen, gegen Objekte oder Menschen, wie z.B. die Rote Zora. Kann man gut finden oder nicht, aber mit Legitimation hat das nichts zu tun. Peace!

    • Antworten März 23, 2017

      Egal

      Wow, einfach nur wow!

    • Antworten März 23, 2017

      Egal

      Sagte Marco, wahrscheinlich ein Mann.

      • Antworten März 23, 2017

        LUCY

        Den Hinweis, dass Marco wahrscheinlich ein Mann ist finde ich hier vollkommen überflüssig. Was hat das mit seinem Argument zu tun? Ist doch gut wenn jemand in den Dialog tritt und evtl. auch kritisch hinterfragt.
        @Marco: Ich finde Gewalt generell auch falsch. In diesen Fällen würde ich es aber als (ziemlich effektive) Notwehr betrachten um weitere Gewalt gegen einen selbst abzuwenden. Und nichts anderes ist das „angrabschen“ – physische und psychische Gewalt. Meiner Erfahrung nach bleibt es nämlich nicht bei 1x wenn frau gar nichts tut. Viele werden nur noch zudringlicher und provozieren… Deswegen ist diese Notwehrstrategie meiner Meinung nach durchaus gerechtfertigt.

        • Antworten März 26, 2017

          WeissMännlichHeteroUndCisAuchNochNaToll

          Ich bin als Mann auch schon sowohl begrapscht, als auch tätlich angegriffen worden. Da habe ich schon einen massiven Unterschied verspürt, muss ich sagen. Lieber zehn mal angetatscht als noch einmal überfallen und verprügelt. Ich frage mich auch ob Leute die meinen eine anzügliche Berührung und ein Schlag ins Gesicht wären auf einem Level, einfach das enorme Glück hatten noch nie übel verprügelt worden zu sein. Belästigungen sind nervig, respektlos und nicht zu akzeptieren, aber deswegen muss man physische Gewalt nicht verharmlosen.

          • März 27, 2017

            bil

            Schön, wenn du angetatscht werden weniger schlimm als Schläge findest. Aber angetatscht werden, ist in deinem Fall auch keine strukturelle Gewalt. Oder fragst du dich dann ob du zu schlampig angezogen warst oder ob du ein wertloses Stück Scheiße bist? Nein? Aha. Anders formuliert: Vielleicht ist deine persönliche Erfahrung auch bisschen irrelevant in diesem Fall.

    • Antworten März 23, 2017

      Haderlump

      Wenn eine Person begrapscht wird und darauf hin zuschlägt, hat das doch nichts mit Feminismus zu tun. Für mich ist das eine total verständliche (Frust)reaktion.

    • Antworten März 24, 2017

      Rob

      „Was, wenn das Opfer ( damit meine ich den Geschlagenen) sich verletzt?“ Dann hat er hoffentlich seine längst überfällige Lektion noch besser gelernt und macht es nie wieder. Die Legimation für körperliche Unversehrtheit war jedenfalls spätestens dann weg, als der Tüp losgrabschte und ihm die andere Person scheißegal war.

      P.S.: Danke für den Artikel!

    • Antworten März 25, 2017

      Krake

      Ach Typ, wer grapscht, bekommt auf die Fresse, so einfach ist das!
      Beschwer dich nicht darüber, sorg lieber dafür, dass so was gar nicht nötig wird, danke!

    • Antworten März 26, 2017

      anja

      Diesen Zusammenhang musst dir mal genauer erklären.
      Warum genau entzieht sich „der Feminismus“ (gibt’s übrigens so nicht) selbst die Legitimation, wenn er mit Gewalt REagiert?

      Mackern ne Schelle geben ist die Abschaffung des Patriarchats und wir brauchen ihn nicht mehr?
      Wir dürfen nur aus der braven Opferrolle heraus feministisch aktiv sein, weil wir sonst die Anteilnahme von Allies wie dir verlieren?
      Haben wir es dann nicht besser verdient, wenn wir uns gewaltvoll wehren?
      Was ist übrigens mit den nicht sichtbaren Verletzungen der Begrapschten? Weißt du wie es sich anfühlt, so behandelt zu werden, eingeredet zu bekommen es sei normal, oder man sei selbst Schuld? Nein? Aha. Newsflash: Das ist auch Gewalt.

      Wenn dir einer auf die Fresse schlägt, schlägst du nicht zurück aus Angst die Person zu verletzen?

      Merkste selbst, ne?

      • Antworten März 26, 2017

        anja

        und selbst wenn hier irgendwer ganz stolz behaupten kann, nicht zurückzuschlagen, wenn er eins aufs maul bekommt, weil gewalt keine lösung sei.
        find ich super.
        aber können wir uns dann bitte nochmal darüber unterhalten, wenn die häufigkeiten gleich verteilt sind? also wenn du genauso oft aufs maul bekommst, wie ich belästigt werde? macht nämlich nen unterschied, ob ich etwas 2-3mal in meinem gesamten leben erlebe oder 2-3mal wöchentlich. monatlich reicht schon.
        die haut wird nicht dicker sondern dünner.

        ansonsten: wenn ihr keine ahnung habt wie es ist, sowas zu erleben und es euch maximal in eurer phantasie vorstellen könnt, wie es sich vielleicht anfühlt – behaltet eure von drittelwissen und selbstgefälligkeit triefende meinung doch zur abwechslung mal für euch. dass das mit der körperlichen gewalt generell eher scheiße und auch immer sone sache ist wissen alle anderen auch.

  • Antworten März 23, 2017

    Cohle

    Grabschen ist übergriffig, ich finde es völlig richtig, sich da sofort und handgreiflich zu wehren. Und mutig sowieso, weil frau es in der Regel mit stärkeren (ja wohl meist:) Männern zu tun haben dürfte.
    Nun bin ich ein Mann, habe in meinem ganzen Leben noch nie eine Frau „begrapscht“ und habe es auch in meinem Umfeld noch nie erlebt, d. h. meine männlichen Freunde tun/taten es so wenig wie ich, meine Freundinnen haben mir zumindest nie von sowas erzählt. Insofern bin ich schon verblüfft, wie gewöhnlich das anscheinend oft ist; rechnet man als Frau in einer Disco also wirklich grundsätzlich mit sowas? Und redet schon gar nicht mal mehr groß drüber? Und Anschlußfrage: Kann Grabschen in irgendeiner Weise der Start einer erfolgreichen Anmache sein? Kann ich mir nicht vorstellen, also ist der Sinn reine Machtdemonstration, Grenzen und Reaktionen austesten? Ich meine, so ein Typ kann sich nun wahrlich nicht erhoffen, daß eine Frau ihm sagt „Super, mach weiter, und komm doch nacher noch mit zu mir!“

    • Antworten März 23, 2017

      Hanna

      Natürlich ist das normal. So normal, dass man tatsächlich kaum darüber redet und als Frau, wenn man darüber jammert, von anderen Frauen auch nur hört, dass das halt normal sei und man halt am besten so tanzt, dass immer eine den Rücken der anderen im Blick hat und ein wenig Wache schiebt.

  • Antworten März 23, 2017

    Dokolores

    Ich liebe diesen Artikel! So etwas empowerndes habe ich lange nicht mehr gelesen. Tat richtig gut! Ich wohne in einem Stadtteil in dem Frauen* an jeder Ecke Catcalls entgegenschallen und arbeite in einer Kneipe. Obwohl ich denke, dass ich selbstbewusst und sicher auftrete, fehlt mir einfach ein Repertoire an Sprüchen die man Chauvis und Sexisten an den Kopf knallen kann. Bis jetzt sind es eigentlich nur “Fick dich!“, ein angewiedertes Gesicht und bei dem seltenen Spruch “setz dich auf mein Gesicht“ “Wieso, ist deine Nase größer als dein Schwanz?“. Radaufraus Kommentar hat ja auch schon nen kleinen Anstoß gegeben (sehr klasse übrigens, merk ich mir direkt!). Hat irgendjemand also Tipps? Catcallen besteht häufig ja auch “nur“ aus einem Geräusch gekoppelt mit ekligen Blicken. Wie soll man darauf antworten?

    • Antworten März 23, 2017

      Schön!

      Wichtige Frage! Meine Strategie ist, inhaltlich sachlich zu bleiben, dabei aber sehr sehr laut zu sein. Ich schreie also mit ernstem Blick „Lass mich in Ruhe“, „Hör damit auf“, „Guck mich nicht so an“, „Ich will das nicht“, „Geh weg, ich will nichts mit Dir zu tun haben“ und das am liebsten alles mehrmals hintereinander, gern auch mit doppelter und dreifacher Wiederholung, so dass sie nicht mehr zu Wort kommen.

    • Antworten März 26, 2017

      sternburg

      @Dokolores: Ich bin kein catcaller und habe auch noch nie verstanden, was das soll. Aber ich bin immerhin ein Mann und (normal) sexuell verunsichert – das sollte dem zumindest nahe kommen.

      Aus dieser Warte würde ich Dir zu folgendem raten: Umdrehen, Augenkontakt suchen und mitleidig-angenervt den Kopf schütteln, weiter gehen.

      In dieser Reihenfolge. Und nur das. Also auch sofort ganz normal weitergehen. So dass niemand glauben könnte, das habe Dich jetzt irgendwie erschüttert oder auch nur verärgert.

      Das braucht sicher Training und ein gewisses Maß an Selbstdisziplin. Weil es einem bestimmt asymmetrisch vorkommt. Wie viel entlastender wäre es, seiner Wut ordentlich Luft zu machen?

      Aber glaube mir: Nichts zerstört emotional effizienter. Auch und insbesondere, weil diese Typen normalerweise in einer Gruppe Gleichgesinnter sind. Mit Wut bewirkt man im Zweifel, dass sie sich gegen die „Zicke“ solidarisieren. Aber mit mitleidigem Gleichmut bewirkt man, dass der Catcaller von seiner Gruppe ausgelacht wird. Eine Erfahrung, die sich einbrennt und die kein Mitglied der Gruppe wiederholen will. Vor allem nicht, wenn das mehrfach passiert.

      Ich will Dir nichts vormachen: Im Erfolgsfall züchtet man damit die verstrahlten, die sich beschweren, „heutzutage könne man ja nicht mal mehr einer Frau hinterher pfeifen“ (oder noch besser: Ein Kompliment machen). Aber das ist doch schon mal ein Schritt in die richtige Richtung.

  • Antworten März 23, 2017

    Andreas

    Großartig. Möge dieser Artikel auf ewig im Internet weilen! Großartig.

  • Antworten März 23, 2017

    KIKO

    Ich finde es sehr schön, dass das bei dir so gut funktioniert, ehrlich. Leider ist mir bei meinem aller ersten Selbstversuch vor Jahren in einer Discothek (Typ greift an meinen Hintern, ich schubse ihn weg) gleich ziemlich eine verpasst worden. Auch wenn der Türsteher sofort da war – nochmal versuche ich das nicht…

  • Antworten März 24, 2017

    Felis

    Eine extrem wichtige Sache, die mir mein Freund (Kampfsportrainer) beigebracht hat:

    HÖRT AUF ZU GRINSEN!!!

    Frauen, aber auch allgemein schwächere Menschen neigen dazu, wenn sie Angst oder gar Panik haben, zu grinsen. Sie wollen damit instinktiv demonstrieren, dass sie bitte in Ruhe gelassen werden möchten, da von ihnen keine Gefahr ausgeht.
    Im Tierreich, so als Affen, war das sicher sinnvoll.

    Heute jedoch kommt beim Gegenüber die Fehlinformation an: „Oh, du findest das ok bis toll!“

    Also: Ernster Blick!

    Und dann laut werden. Verschafft euch Raum, verschafft euch Aufmerksamkeit. Übergrifflichkeit ist scheiße und sollte auch klar dokumentiert werden. Schreien ist völlig in Ordnung.
    Selbst bei akuter Wortfindungsstörung dürfte ein „EY GEHTS NOCH?!?“ möglich sein. Dann habt ihr erst mal Zeit, euer Hirn hochzufahren.

    Eine schallende Ohrfeige ist übrigens nichts, was wirklich Schaden verursacht. Aber der Handabdruck ist deutlich sichtbar, der Knall oft genug hörbar und diese Handlung wird von so ziemlich jeden Menschen eher als Demütigung, weniger als Aufforderung nur Rauferei empfunden. Außerdem ist die flache Hand ein geringeres Notwehrmittel, als die Faust, was vor Gericht durchaus relevant sein kann.

    Wenn ihr euch nicht traut zuzuhauen, aber andere Menschen anwesend sind, nutzt das.
    „Ey geht’s noch?!?“ weckt schon mal in den meisten Ohren, die das hören können, Aufmerksamkeit. Und sei es die gute alte Neugier.
    Folgt dann ein massivst entrüstet (lasst ruhig mal die Italienerin in euch raushängen) gebrülltes „DER HAT MICH ANGEGRABSCHT!!“, kann es ganz schnell passieren, dass ihr sämtliche Väter, Mütter, Brüder, große Schwestern usw. auf eurer Seite habt.

    Denn realistisch betrachtet sind die Grabscher in der Unterzahl. Die meisten Menschen jeglichen Geschlechts sind absolut in Ordnung und wollen auch Harmonie um sich herum.

  • Antworten März 24, 2017

    Cleo Petra

    Danke für den Artikel! Ich hab vor ca 1 Jahr mich zum ersten Mal handgreiflich zur Wehr gesetzt. Und es wäre fast fürchterlich nach hinten losgegangen, auf verschiedene Arten und Weisen… Trotzdem bin ich mit sicher, dass ich richtig gehandelt habe und dein Artikel gibt mir ein bisschen Rückenwind in dieser Überzeugung. Also danke.

    Was passiert ist? Ich habe getanzt (während meine Freunde und mein Liebster draußen eine Rauchen waren) und ein Mann* meinte, das sei wohl eine Einladung zum Antanzen. Und mit „antanzen“ meine ich, dass er gleich mal mit beiden Händen an meine Hüften zulangte und seine Genitalien an mir rieb. Brrrr… Ich hab mich also erstmal aus seinen Händen herauswinden müssen um ihn wegzuschubsen, hab laut und deutlich klar gemacht, dass das nicht geht und er gefälligst aufzuhören hat. Statt dann aber abzuziehen, griff der Typ einfach nochmal beherzt zu (um die Taille und Hinterkopf!) und versuchte, mir einen Kuss aufzudrücken. Ich hab mich also wiederum mit winden und schubsen befreien müssen und habe ROT gesehen. Nun hatte ich leider keine Übung mit Selbstverteidigung oder überhaupt mit Prügelverteilen. Ich hab also ausgeholt und wollte ihm eine Scheuern, aber im Gewühle hab ich ihm mit einiger Wucht seitlich ne Handkante an Hals und Kinn gebrettert. Der Typ lag schneller am Boden als ich gucken konnte und ich habe die Flucht ergriffen. Zurück im sicheren Kreis meiner Freunde habe ich mich dann erstmal beruhigen können und habe angefangen, mich schlecht zu fühlen. Ich hatte ja jemandem Schmerzen zugefügt. Ich hatte mich ja nicht richtig verhalten. Ich hatte, doppelte Schamschleife, mich ja auch noch für den Bruchteil einer Sekunde richtig gut und empowered gefühlt, dass ich endlich mal so ein Ekel auf die Bretter geschickt hab. Und das geht ja nicht, wenn man eigentlich ein friedliebender Mensch ist/sein will etc. Ich musste mich erst selbst überzeugen, dass meine Intuition richtig war und ich nicht diejenige sein muss, die sich für die Situation schämen oder entschuldigen muss.
    Die Moral von der Geschichte: Handfest wehren: ja. Was anderes nützt nicht. Auf andere verlassen: nein. Die Situation fand in einem Raum voller Menschen statt und es hat NIEMANDEN interessiert, ob ich bedrängt werde oder nicht. Aber auch: Wissen, wie. Ein bisschen Technik (wie oben in den Kommentaren) muss man beherrschen, denn Gewalt muss sparsam dosiert sein. Und sei es nur, um dem schlechten Gewissen vorzubeugen.

  • Antworten März 25, 2017

    mike

    find ich absolut richtig! nur dass ich momentan einer anklage wegen koerperverletzung bevorstehe, weil ich das gleiche bei einer tussie gemacht hab, die mir im club an den po gefasst hat – hab mich umgedreht und ihr ins gesicht geschlagen – jetzt bin ich der idiot.. -.-*

    • Antworten März 26, 2017

      Erna

      Hat schon seinen Grund, dass hier jede Kritik in den Kommentaren verächtlich gemacht wird, aber niemand auf deinen Fall eingeht.

      Mir sind Frauen bekannt, die ganz selbstgerecht mit dem Doppelstandard leben und es (im Gegensatz zu den „Kommentator*innen“ hier) auch aussprechen: Frauen dürfen übergriffig werden und der Mann soll sich doch freuen über die Belästigung, denn Männer wollens ja ohnehin immer!

      Schade!

      • Antworten März 27, 2017

        Christian

        „Mir sind Frauen bekannt, die ganz selbstgerecht mit dem Doppelstandard leben und es (im Gegensatz zu den „Kommentator*innen“ hier) auch aussprechen: Frauen dürfen übergriffig werden…“

        Ja, und als Mann kann ich damit leben….
        Das ist harmlos.

        Wirklich schlimm sind die Reaktionen, grade im Büro, wenn sie was von Dir wollen, aber Du nichts von Ihnen.

      • Antworten März 27, 2017

        bil

        Wer genau hat das hier in der Kommentarspalte wo genau geschrieben? Generell sollte niemand übergriffig werden. Aber es geht darum, dass sexualisierte Gewalt strukturell ist. Anders formuliert werden Frauen im Schnitt sehr viel öfter belästigt als Mike es vermutlich wird und in diesen Fällen stehen ganz andere Bilder und Vorstellungen was Frauen sind (sexuell verfügbar, Schlampen oder eben keine Schlampen, schwach, diesdasverschiedeneDinge) dahinter.

        Warum ich nicht auf den Kommentar von Mike geantwortet habe? Ich war zu faul hier nochmal zu erklären, dass es nicht das gleiche ist, wie der Fall als ich begrabscht wurde. Das ist kein Doppelstandard, sondern das ist dieser Sexismus, von dem immer alle reden.

  • Antworten März 25, 2017

    Chris

    Ich kann deine Sicht völlig nachvollziehen, bin aber trotzdem der Ansicht, dass Gewaltlosigkeit generell und auch speziell in deinem Fall die bessere Lösung ist.

    Und mal im Ernst, was ist denn die Alternative? Mit den Arschlöchern reden?

    Genau wie du bezweifle ich, dass Reden in diesem Fall irgendetwas bewirkt und gehe nicht davon aus, dass dies sinnvoll ist.

    Weshalb hast du eigentlich nicht die Polizei gerufen und Anzeige erstattet?

    Wenn du den Täter schubst oder ihm eine verpasst, hat er das womöglich nach fünf Minuten wieder vergessen – wenn du nicht gerade eine Kampfsportart beherrschst.

    Mit Polizei vor Ort und Anzeige hätte der sexuelle Übergriff hingegen direkte Konsequenzen:

    1. Für die grapschende Person bedeutet dies zumindest Stress und Ärger. Der Abend ist gelaufen. (Für dich auch, ja, aber das ist er zu diesem Zeitpunkt vermutlich eh schon.)

    Im besten Falle gibt es außerdem eine finanziell schmerzhafte Strafe und einen Vermerk als vorbestraft.

    (Ich persönlich würde bei unstrittigen sexuellen Übergriffen die Täter ja zusätzliche mindestens einen Monat in Einzelhaft stecken, bei offensichtlichen Vergewaltigungen sogar zehn Jahre.)

    2. Für den Clubbesitzer wird die Situation so ebenfalls unangenehm. Vor allem wenn die Polizei öfters wegen sexueller Übergriffe vor der Tür steht, werden die Betreiber dies vermutlich verhindern wollen und ihr Sicherheitspersonal anweisen, auffällige Personen im Idealfall noch vor einem Übergriff aus dem Club zu werfen und ihnen ein Hausverbot zu erteilen.

    Das könnte bei übergriffigen Personen doch zum Umdenken führen; außerdem wird so die Anzahl weiterer Opfer reduziert.

    3. Nur wenn die den sexuellen Übergriff auch anzeigst, landet er in den Polizeistatistiken. Und kann so besser als gesellschaftliches Problem wahrgenommen werden.

    Sogar ganz egoistisch gedacht ist Gewaltlosigkeit aus deiner Sicht die bessere Lösung, weshalb ich an deiner Stelle eine Anzeige (in der Regel*) körperlicher Gegengewalt vorziehen würde.

    Auch wenn deine Gegenreaktionen bisher gut gegangen sind, du dich generell besser und weniger verletzlich fühlst und die Anzahl der Übergriffe auf dich wegen deines selbstbewussteren Auftretens sogar zurückgegangen ist, so wird ziemlich sicher der Tag kommen, an eine grapschende Person zurückschlägt. Dir womöglich ein paar Zähne raushaut oder deine Nase irreversibel krumm schlägt. Und diese Folgen siehst du dann den Rest deines Lebens täglich beim Blick in den Spiegel. Ob es das wert ist?

    * Wie gesagt, ich ziehe Gewaltlosigkeit vor. Wenn du allerdings akut Opfer eines sexuellen Übergriffs wirst, der Täter nicht von dir ablässt und es keinen anderen Ausweg gibt, dann ist dies vermutlich ein Fall von Notwehr, in dem ich Gegengewalt nachvollziehen kann.

    Allerdings ist es bei einer Notwehr aus Gründen des Selbstschutzes wohl sinnvoll, den Angreifer komplett aktionsunfähig zu machen. Ich wage zu bezweifeln, dass Schubsen und Faustschläge hierbei zielführend sind.

    Pfefferspray wäre dafür wohl ausreichend, eine Glasflasche ins Gesicht des Angreifers würde dir hingegen ziemlich sicher eine Anklage wegen Körperverletzung einbringen und die grapschende Person noch aggressiver machen.

    Auch aus gesellschaftlicher Sicht halte ich es für sinnvoll, Gewalt als Lösung weiterhin zu ächten. Denn wenn du sagst, in diesem speziellen Fall ist Gewalt in Ordnung, dann werden deiner Einstellung andere Menschen folgen – und ihn ihrem besonderen Fall Gewalt ebenfalls als Lösung für akzeptabel erachten. Und das ist der falsche Weg.

    • Antworten März 25, 2017

      bil

      Ah, danke für den Tipp, und wie genau hätte ich den jungen Mann festgehalten bis die Bullen da sind? Oder herausgefunden, wie er heißt? Und besteht da nicht auch die Gefahr, dass er mir eine reinhaut?
      Mal ganz abgesehen davon, dass das Anzeigen sexualisierter Gewalt sowieso in unverhältnismäßig wenigen Fällen zum Erfolg führt und es eine starke Tendenz zum Victim Blaming in diesen Fällen gibt (grade zu lazy Artikel etc rauszusuchen aber believe me, es ist so, ich habe dazu geforscht) UND (jetzt kommt das beste Bruder, schnall dich an) Grabschen damals in Deutschland noch gar kein Straftatbestand war, weil wir in einer patriarchalen Gesellschaft leben.

      That said, wie kommst du eigentlich darauf, dass ich mir über alle diese sehr basalen Dinge, die du mir da zu erklären versuchst noch gar nicht nachgedacht habe? Hm? Ich habe da immerhin grade einen Artikel drüber geschrieben. Und für jemanden, der die hard facts (siehe vorheriger Absatz) anscheinend nicht kennt und der vermutlich nicht von dieser Art struktureller Gewalt betroffen ist, schlägst du einen etwas zu herablassenden Ton an, würde ich mal sagen.

      Und ja, ich beherrsche eine Kampfsportart. Aber danke für die Sorge um meine Nase.

    • Antworten März 26, 2017

      anja

      Sowas kann echt nur von einer Person kommen, die sich ausschließlich theoretisch mit diesem Thema befasst hat und wunderbare Papierlösungen vorschlägt.
      Mag ja sein, dass das in deiner Phantasie alles so funktioniert, sieht aber in der Realität anders aus.
      Der Typ wird nicht mit mir auf die Bullen warten, die Bullen werden mir sagen ich soll mich nicht so anstellen und fertig.
      Glaubste nicht?
      Mir egal!

  • Antworten März 25, 2017

    Tina

    Ich finde es auch wichtig zu berücksichtigen, dass die Strategie je nach gesellschaftlicher Position unterschiedlich gut funktioniert: wer als respektabel wahrgenommen wird (weiß, cis, gebildet, geschlechtskonform) hat viel bessere Chancen auf Unterstützung der Umgebung falls die Sache eskaliert.

  • Antworten März 25, 2017

    Krake

    Juhu, großartig, vielen Dank für den Text! Hab sehr herzlich gelacht und kann dem nur zustimmen, ist alles genau so bei mir. Werde nicht mehr angerauscht und helfe anderen schneller. *Sonnenschein*

  • Antworten März 25, 2017

    _Flin_

    Gute Vorgehensweise. Hab ich (Mann) irgendwann mit Anfang 20 auch so gemacht – allerdings in Bezug auf körperliche Übergriffe und Bedrohungen – und gesagt: Wenn ich deswegen aufs Maul bekomme, auch gut. Aber nicht mehr zurückweichen und einen auf friedlich machen.

    Und… was soll man sagen… konsequente Gewaltvereitschaft verhindert Gewalt gegen einen selbst. Das war meine Erfahrung. Und vertreibt auch die ewigen „ach hätte ich… warum hab ich nicht“ Kopfkino Aktionen.

    Blöd ist es halt, wenn einer wirklich nur seine Hand aus Versehen da hatte. Aber mei, dann kriegst halt aufs Maul oder ne Anzeige.

  • Antworten März 25, 2017

    sf2000

    Beer bad.

    Wenn man die Argumentation bis zum bitteren Ende weiterdenkt, müssen Frauen demnächst gleich nach dem Zuschlagen auch irgendwo in die Ecke koten, um ihr Revier zu markieren. Das ist das Niveau, auf dem hier argumentiert wird, nur eben logisch weitergedacht. Empowerment durch Degeneration: Würde ich noch mal drüber nachdenken.

    • Antworten März 26, 2017

      anja

      Diese Logik musst du mir näher erläutern.
      Ach und übrigens: nen Scheiß müssen wir. 🙂

    • Antworten März 26, 2017

      krake

      „müssen Frauen demnächst gleich nach dem Zuschlagen auch irgendwo in die Ecke koten“

      Hm, etwas weird, aber wenn du meinst…? Ok!

  • Antworten März 26, 2017

    Ulan

    Schöner Text und gute Diskussion. Felis Beitrag stimme ich voll zu (das mit dem Lächeln kann ich allerdings nicht beurteilen). Die paar um Ihre Privilegien besorgten Stimmen (ja, wahrscheinlich Männer) sind eher armselig als bedrohlich.

    Und zu den „versehentlichen Grapschereien“ kann ich nur sagen: wenn’s keine Absicht war, dann war’s mindestens Rücksichtslosigkeit im Gedränge und ’ne Ohrfeige ist das auch wert.

    Als Eltern und sonstige Erwachsene sollte schon die Erziehung von Kindern beinhalten, das alle das Recht auf Respekt und das Recht sich zu wehren haben. Und dass die zurecht gewiesen werden müssen, die das als ihr alleiniges Privileg reklamieren. Vor allem aber, dass nur ein Arschloch dem Opfer die Schuld gibt.

  • Antworten März 26, 2017

    Matze

    Also wenn mir eine Frau an den Hintern grapscht, kann ich ihr eines auf die Fresse geben? Denn hier heißt es ja:

    „Ach Typ, wer grapscht, bekommt auf die Fresse, so einfach ist das!
    Beschwer dich nicht darüber, sorg lieber dafür, dass so was gar nicht nötig wird, danke!“

    Wieder was gelernt.

  • Antworten März 26, 2017

    Horst, der Besucher

    Mehr solche Artikel. Dann begreifen die Leute endlich, dass mindestens eine Teilmenge der feministischen Weltanschauung exakt dem entspricht, was Nazis denken.

    Ich hab auch schon Frauen an den Arsch gegrabscht. Allerdings beim langsamen Tanzen.
    Und die Frauen mir.

    Was Feministen nicht begreifen ist, dass nicht jeder so extrem tickt. Das ist wie mit all diesen marxistischen, leninistischen und maoistischen Revolutionären, die viel von Arbeitern reden, aber selber im Grunde gar nichts mit ihnen zu schaffen haben.

    Nichts Neues. Echt nicht. Was die Feministen heute vortragen, ist ein moderner Abklatsch vpon dem was schon mittelalterliche religiöse Schwärmer vorgetragen haben.

    Ich liebe den Rechtsstaat. Er ist nicht perfekt, aber er gibt allen (!) immerhin eine faire Chance. Wenn ich aber so etwas wie diesen Artikel hier und viele der Kommentare lese, fällt mir nur ein, dass das Patriarchat vielleicht doch weniger unerträglich ist.

    • Antworten März 26, 2017

      sternburg

      Ich weiß nicht, welchen Rechtsstaat Du so magst, Horst.

      Der, in dem die Autorin offensichtlich lebt, gibt ihr in den von ihr beschriebenen Fällen jedes Recht, die Rechtsverletzung mit Gewalt abzuwehren.

      Mich persönlich deucht übrigens unabhängig von der rechtlichen Bewertung, dass Dir in Deinem Leben nur sehr selten „Frauen an den Arsch gegrabscht“ haben. Und das Du aus Frust darob gerne unseren Rechtsstaat in das von Dir herbei gesehnte ungebrochene Patriarchat zurückdrehen möchtest. Aber das ist natürlich eine genauso unsachliche Bemerkung wie Dein schwachsinniger Nazi-Vergleich.

    • Antworten Mai 4, 2017

      mia

      Horst, wenn Du jemals versucht hättest, einen Polizisten* wegen Körperverletzung anzuzeigen, würdest Du das anders sehen.

  • Antworten März 26, 2017

    Sam

    Der afroamerikanische Emmett Till wurde 1955 im Alter von 14 Jahren in Mississippi ermordet, weil er einer weißen Frau hinterher gepfiffen haben soll. GEPFIFFEN!
    Die ‚weiße Frau‘ hat später zugegeben, den Jungen falsch beschuldigt zu haben.

    Ist wohl nicht eher Ruh bzgl ‚Schutzlücke‘, bis auch hierzulande auf ‚Frauen hinterher pfeifen‘ die Todesstrafe steht.
    Sarkasmus beiseite – wieso darf niemals nicht mehr von ‚Schwarzen‘ die Rede sein, während parallel dazu von ‚Weißen‘ gesprochen wird?

  • Antworten März 26, 2017

    sternburg

    Liebe Bil, ich habe Deinen Eintrag mit Vergnügen gelesen. Großartige Geisteshaltung. Immer feste druff! Sage ich als Pazifist (altes Missverständnis, auch schon bei den Gewissensprüfungen zur KDV: Ich darf mich als Pazifist wehren, denn ich bin kein Staat – aber ich schweife ab).

    Ich hoffe, ich komme nicht zu ignorant rüber, wenn ich sage: Mich wundert, dass dies in dieser Häufung auftritt, dass es überhaupt ein den Alltag beeinflussendes Problem ist. Das gehört nämlich nicht zu meiner Lebensrealität. Was natürlich kein Wunder ist – weiß, männlich, 1,86 Meter, 100 Kilo, 30 Jahre Eishockey. Wenn mich mal – selten genug – tief nachts während seltsamer Abende eine Frau oder ein Homosexueller angetatscht hat, dann passierte das immer von vorne, offenkundig und „freundlich“. Ein klares Wort hat dann immer gereicht und es gab keine aufs Maul sondern gemeinsam ein Bier. Auch zierliche junge Frauen aus meinem weiteren und engeren Bekanntschaftskreis haben mir selten in dieser Intensität von solchen Problemen berichtet (wobei ich natürlich nicht weiß, ob sie es nur für sich behalten haben). Selten genug, um es schön bequem zu verdrängen.

    Ich sage das nicht, um Deine Schilderung in Zweifel zu ziehen. Wie könnte ich das. Ich sage das, um anzudeuten, aus welchem Blickwinkel mir beim Lesen die folgende Frage kam. Und in der Hoffnung, sie in einem Tonfall rüber zu bringen, die – anders als bei denjenigen, die hier diese Frage auch schon gestellt haben – vielleicht zu einer ernsthaften Antwort einlädt.

    Die Frage lautet: Wie verhindere ich, dass Du (oder sonstwer) mir eine klebt, obwohl ich Dich wirklich nur aus Versehen berührt habe?

    Ich rede natürlich nicht vom Grapschen. Das geht nicht aus Versehen. Aber dieses „Reiben aneinander“ oder dieses „rein zufällig die Hände über den Hintern/ den Rücken gleiten lassen“, das schiebst Du einerseits aus meiner Sicht völlig zu Recht in dieselbe Schublade. Und andererseits finde ich das nicht so extrem abwegig, dass das auch mal unbeabsichtigt passiert, ja, mir schon unbeabsichtigt passiert ist. Und dabei denke ich nicht nur an die überfüllte Disse und das durchkämpfen zum Bierstand, sondern z.B. auch an die hoffnungslos überfüllte U6 und einen verplanten sternburg, spät dran.

    Jetzt kann man natürlich der Ansicht von ULAN sein: „wenn’s keine Absicht war, dann war’s mindestens Rücksichtslosigkeit im Gedränge und ’ne Ohrfeige ist das auch wert.“. Und dann müsste ich dies – leider – auch für mich gelten lassen. Aber ich habe den Eindruck, dies ist Deine Ansicht nicht.

    Also wie reagiere ich, um der sich wütend umdrehenden Bil schnell und eindeutig klar zu machen, dass a) ich niemandem gegenüber übergriffig werden wollte und b) von mir keine Gefahr ausgeht? Meine Reaktion wäre nämlich exakt „abwehrendes Händeheben“. Oder, wie ZIEGENBART es formuliert: „Er macht eine übertrieben schockierte Pose, zieht die Hände hoch und grinst.“

    Also wie kriege ich das hin, dass Du – und andere – merken, das war keine Absicht?

    Natürlich frage ich das nicht, weil ich so ein toller Hecht bin, der Frauenrechte einfach deswegen selbstverständlich findet, weil er Menschenrechte selbstverständlich findet (auch wenn ich das bin). Ich frage das aus rein egoistischen Motiven. Ich muss nämlich Deiner und der Einschätzung von TRULLA recht geben: Wenig wäre mir so demütigend, so unsagbar peinlich, so gesellschaftlich unmöglich machend, wie wenn eine „kleine Blondine“ mir in der Öffentlichkeit plötzlich eine klebt. Das ist eine äußerst erfolgreiche Methode. Und wenn sich Deine großartige Herangehensweise durchsetzt (ich würde dafür beten, würde ich sowas tun), dann stehe ich plötzlich in der Gefahr, so etwas auch mal selber zu erleben. Und das will ich natürlich vermeiden. Wie das so ist: Menschenrechte hin oder her, aber das muss ja nun nicht zu meinen Lasten gehen.

    Und das bezieht sich auch darauf, dass Du dann denkst, mit meiner defensiven Haltung genug gesiegt zu haben. Natürlich will ich einerseits nicht, dass eine Frau denkt: „Der Arsch hat das zwar mit Absicht gemacht, aber ich habe ihn in die Flucht geschlagen!“ – weil auch das bei ihr immer noch emotionale Gewaltspuren hinterlässt, wo gar keine sein sollten. Nein, vor allem will ich nicht, dass da jemand rumläuft, der das fürder hin von mir denkt. Und auch die Umstehenden sollen das bitte nicht denken.

    Ich meine, wenn ich jemandem im Gedränge auf den Fuß latsche und dann, ein beiläufiges „Sorry“ murmelnd (und vielleicht noch ein scheues Lächeln hinterher schiebend), weiter eile, dann hält mich dieser jemand wahrscheinlich für unaufmerksam, vielleicht auch für ignorant und unter Umständen auch für ein Arschloch. Aber er wird nicht davon ausgehen, dass ich das absichtlich gemacht habe. Wie erreiche ich dass, wenn es nicht der Fuß ist?

    Und ich möchte an dieser Stelle nochmal klar stellen, dass das alles kein weinerliches „Ach, wir Männer haben es aber auch so wahnsinnig schwer in dieser Welt, seit zumindest manche Frauen elementare Menschenrechte einfordern“-Gejammer sein soll. Wenn sich dieser Konflikt nicht auflösen lässt und ich halt die Konsequenzen meiner Rücksichtslosigkeit tragen (oder aufmerksamer werden) muss, dann ist das so. Aber vielleicht fällt Euch ja ein Ratschlag ein. Ich könnte mir vorstellen, dass damit dann allen gedient wäre.

    • Antworten März 26, 2017

      bil

      He, du könntest dich einfach aufrichtig entschuldigen, das würde die Gefahr, dass ich dich boxe schon sehr minimieren. Und am besten nicht grinsen, das erhöht die Missverständlichkeit aus meiner Sicht.

      • Antworten März 26, 2017

        sternburg

        Naja, zwischen dreistem Grinsen und verlegenem Grinseln liegt ja nun mal ein weites Feld. Was ist gemeint, wie kommt es an?

        Und wenn ich dich richtig verstehe, dann habe ich für eine aufrichtige Entschuldigung doch gar keine Zeit, bevor Du mich boxt. Oder schubst.

        Was ich schön fände: Einen kurzen Moment für Abrüstungsverhandlungen. Ein empörtes „Hey!?“ oder so, so dass ich mich entschuldigen kann. Oft genug wird einem das schließlich leider gar nicht bewusst sein. Gefolgt von einer öffentlich wirksamen „Absolution“. Ein kurzes „Ach so“ z.B., dass deutlich macht, dass man das zwar weiterhin missbilligt, aber schon mitbekommen hat, dass das keine Absicht war.

        Wie gesagt: Das fände ich schön. Denn es wäre schön für mich. Das beißt sich aber natürlich mit Deiner Taktik des überraschenden Hinlangens, die ich wiederum grundsätzlich für völlig angemessen und zielführend halte. In aller Regel dürfte Deine Empörung nämlich in den von mir skizzierten Fällen deutlich schneller Dein Hirn erreichen, als dass meinem gerade sehr abgelenktem Hirn (sonst würde mir das ja gar nicht erst passieren) klar wird, was sein Körper gerade veranstaltet hat. Für eine aufrichtige Entschuldigung bräuchte ich in dieser Situation wahrscheinlich etwas Zeit.

        Ich rede hier schließlich im Konjunktiv. Ich kann mir vorstellen, dass mir das mal passiert oder schon mal passiert ist. Empört hat sich deswegen noch niemand mir gegenüber. Anders als beim „auf dem Fuß latschen“. Das ist mir schon passiert, das weiß ich.

        Alles nicht so einfach.

        Aber ich will das auch nicht zerreden. Das ist einfach eine persönliche Frage, die mir beim Lesen Deines Textes durch den Kopf gegangen ist. Mir wäre auch lieber, wir würden beide in einer Welt leben, in der sich die Frage gar nicht erst stellt. In der Menschen bei solchen Fällen so reagieren, wie wenn ich ihnen auf den Fuß latsche. Tun wir aber nicht.

  • Antworten März 26, 2017

    Besonnen

    Auf jeden Fall sollte absolut klar sein, dass man den Richtigen erwischt und dass man mit eventuellen plötzlichen Gegenreaktionen klarkommt. Zuschlagen mag zunächst befreiend und richtig wirken, es erhöht aber auch verschiedene Risiken für einen selber ganz gewaltig.

  • Antworten März 27, 2017

    Oliver

    Sag mal, merkt ihr eientlich noch was? Das sind Aufrufe zur Gewalt… Das kann nicht die Lösung sein, egal was der Auslöser war – so schaukelt sich alle sich alles nur hoch, und am Ende landen wir alle nur in einer Gewaltspirale.

    • Antworten März 27, 2017

      Sebastian

      Ich war noch nie für Problemlösungsansätze, die sich auf einen Fausthieb stützen. Das ist vor Allem dann keine gute Idee, wenn man potentiell physisch unterlegen ist.

      Klar, Frauen genießen in physischen Auseinandersetzungen einen Vorteil. Denn Männern wurden Hemmungen anerzogen eine Frau zu schlagen, sogar dann wenn es darum geht sich zu wehren.

      Aber eine Frau die gewohnheitsmäßig zur Gewalt greift wird irgendwann an jemanden geraten, der sich an diese ungeschriebene Konvention nicht hält, und auf Gewaltanwendung durch eine Frau so reagiert wie auf eine Gewaltanwendung durch einen Mann.

      Und dann heißt es: „Gewalt erzeugt Gegengewalt, hat man dir das nicht erzählt?“

      Für mich gilt weiterhin:
      „Gewalt ist die letzte Zuflucht des Unfähigen.“

      • Antworten März 27, 2017

        bil

        Ja, hier nochmal der Hinweis: Die Gewalt hat mit dem Grabschen begonnen. Und wie sagst du so schön: Gewalt erzeugt Gegengewalt, hat man dir das nicht erzählt.
        Und, wenn ihr zwei so gegen Gewalt seid, warum geht es in euren Kommentaren dann eigentlich nur darum, dass das Boxen so problematisch ist? Hier meine Vermutung: Vielleicht interessiert euch sexualisierte Gewalt einfach nicht so sehr, weil es euch nicht interessieren muss. Aber wenn Männer auf die Fresse kriegen, die Frauen angrabschen, dann interessiert euch das. Interessant.

        • Antworten März 27, 2017

          Sebastian

          Nein, das ist keine Gewalt. Keine Gewalt im Sinne von (versuchter) Körperverletzung. Nicht nach strafrechtlicher Definition, und um die sollte es ja wohl gehen.

          Soll heißen: Niemand hat das Recht wegen einer Berührung zu Gewalt zu greifen, so lange es nicht weitere Bedrängung oder akute Notlage damit einhergeht.

          Oder mit anderen Worten: wenn du in so einem Fall zuschlägst ging die Gewalt zuerst von dir aus. Das ist die Rechtslage. Lies es ruhig nach wenn du mir nicht glaubst.

          P.S.: Im Übrigen finde ich es eine ziemlich sexistische Anmaßung einfach zu vermuten, dass sexualisierte Gewalt uns „nicht interessieren muss“. Als ob Männer sowas nicht kennen würden. Derartige Klischees über Männer und Frauen gehören nicht in dieses Jahrhundert.

  • Antworten März 27, 2017

    Christian

    Als Mann, hab ich keinerlei Problem mit diesem Artikel….
    Wenn man eine fremde Frau unaufgefordert angrapscht,
    ist eine harte, schallende Ohrfeige das Mindeste.

    • Antworten März 27, 2017

      Sebastian

      Ist halt klar, dass damit immer eine Eskalation provoziert wird.
      Noch gilt Gewalt gegen Frauen immer irgendwie als etwas schlimmeres als Gewalt gegen Männer. Jetzt, da Frauen immer gewalttätiger werden wird sich das irgendwann ändern.

      Wenn mich eine Frau schlagen würde, dann würde ich mich wehren. Müssen.

      • Antworten März 27, 2017

        bil

        Warum wird damit „immer eine Eskalation provoziert“? Die Eskalation provozieren die Arschlöcher, die sexualisiert übergriffig werden. Ganz ehrlich, das bisschen Boxen ist hier nicht das Problem. Das Problem ist, dass fast jede Frau*, die meinen Artikel gelesen hat, die Situationen kennt, die ich schildere.

        • Antworten März 27, 2017

          Sebastian

          Habe ich das richtig verstanden?
          Du kannst nicht nachvollziehen warum mit der Anwendung physischer Gewalt eine Eskalation provoziert wird?

          Es ist mir ehrlich gesagt reichlich egal ob du dich um Recht „fühlst“. Du bist es nicht. Punkt.

          Gesetze sind mit voller Absicht so ausgelegt, eben damit es NICHT zu Eskalationen kommt. Genau so wenig wie grapschen eine Eskalation mit Körperverletzung rechtfertigt rechtfertigt auch verbale Gewalt keine Eskalation mit Körperverletzung.

          Wenn du denkst du dürftest einfach so zuschlagen, dann rechne bitte mit einem Faustschlag ins Gesicht. Keine Frau genießt da irgendwelche Sonderrechte.

          Übrigens finde ich deine gewaltverliebte Attitüde bemerkenswert angesichts der Tatsache, dass die meisten Gewaltopfer in diesem Land Männer sind.

          • März 28, 2017

            Christian

            @Sebastian
            „angesichts der Tatsache, dass die meisten Gewaltopfer in diesem Land Männer sind.“

            Und meist sind „deine“ Gewalttäter dasselbe Klientel wie die Grapscher.

            Ich seh nicht ein, warum ich mich mit solchen Arschlöchern solidarisieren sollte.

  • Antworten März 27, 2017

    Fred

    Hm, einfach die richtige Reaktion drauf. Hat bei einer Freundin auch super gewirkt. Da hat ein Typ sie auch begrapscht und blöd angemacht und da hat sie ihm erst eine gelangt und dann hat er versucht sie zu ergreifen. Der Typ hatte nur Pech da sie erstens für eine Frau recht groß und sie auch Kampfsport betrieb. Sie hat seinen „Angriff“ abgewehrt und hat in in den Schwitzkasten genommen. Der Typ ist dann ziemlich geknickt abgehauen und musste sich noch allerhand anhören. Wir mussten nicht eingreifen und haben ihn alle ausgelacht. Dies ist allerdings auch schon 30 Jahre her und ich habe den Eindruck es hat sich nicht verbessert sondern verschlimmert.

    Nur wie unterscheidest du versehentliches Berühren in engen Situationen oder reagierst du nur so bei deutlichem Grapschen und Berühren so?

  • Antworten März 28, 2017

    david

    Ich find’s super.
    Nicht diskutieren, nicht nachdenken, sondern die erlebte Gewalt in einem Faustschlag gebündelt zurück an den Absender schicken.
    Dass es da auch mal den falschen treffen kann, ist mir ehrlich gesagt scheißegal, wenn es dafür in 99% den richtigen trifft.

    Und ja, ich selbst habe schonmal eine reinbekommen, weil ich falsch stand (Grapscher ging zwischen mir und der Begraptschten vorbei, sie drehte sich rum und zimmerte mir eine), das einzige was ich da doof fand war, dass der Typ ungeschoren davongekommen ist.

    Und wer hier relativiert kann meinethalben auch gleich eine kassieren.

  • Antworten April 2, 2017

    aka

    <gestern in einem der linkstesten Clubs in Berlin (Mensch Meier?) – überall awareness zettel pipapo. Ich hatte ein ziemlich aufreizendes oberteil an. In einem Moment sagte ich meiner Freundin noch wie geil ich es fände in diesem Outfit allein auf der Tanzfläche abzugehen und niemand ankommt und was will. Im nächsten Moment kommt ein Typ in Leuchteschuhen rein und sagt "netten Ausschnitt haste da" und langt einmal an meine Titten. Nach nem kurzen Schockmoment und Ausflucht kam ich zurück (hab ihn dank seiner Schuhe schnell gefunden) und hab ihn innen Pimmel gezwickt und gefragt ob er das toll fände, danach hats gezischt. Als er sich rausreden wollte nochmal. Meine Hand hat geprickelt. das hat sich gut angefühlt. Danach hat sich das Awarenessteam um ihn gekümmert und wir haben über deinen Artikel am Feuer gesprochen.
    danke!

    ich glaub auch das bei solchen typen nur sowas hilft, dass sie einfach checken dass sie sowas nicht nochmal tun sollten. ich hasse eigentlcih das gefühl von rache und gewaltausübung genauso. aber ein typ, der mir meine freiheit nimmt, das anzuziehen worauf ich bock habe ohne angst zu haben dass mich jemand belästigt, hats nicht anders verdient…

    Danke!

  • Antworten April 5, 2017

    Eva Smizzle

    Vielen Dank für den Artikel! Hat mir Freude bereitet, ihn bei Facebook zu posten, wo sich auch eine rege Diskussion entspann. Ich habe zwei Tage später diesen Kommentar darunter gepostet, mit einer Message, die ich hier auch noch anbringen wollte:
    Dieses Thema hier hat mich nicht losgelassen, Freund_innen! Ich denke, wir haben bezüglich der Definition des Problems alle ungefähr dieselben Auffassungen, aber man kann schon ernsthaft in Frage stellen, ob man Gewaltanwendung grundsätzlich in den Kanon der Lösungsansätze nehmen will. Klar, das muss man immer in der spezifischen Situation sehen, manchmal ist Gewalt nötig, um sich aus einer bedrohlichen Situation zu retten. Aber so ganz allgemein: Es soll meiner Meinung nach nicht das Ziel einer feministischen Revolution sein, „the next oppressor“ zu werden, sondern generell eine Alternative zum Prinzip gewaltsamer Unterdrückung zu leben. Stichwort: Korrosion des „Mythos der erlösenden Gewalt“ (Walter Wink).
    Der Stil der Autorin ist super catchy und mir gefällt ihr ermächtigender Duktus sehr. Aber über den Inhalt denke ich heute anders nach als gestern.
    #aberimmerhinnemengelikesgabs

    Peace raus und keep up the good work, Ficko!

    • Antworten April 6, 2017

      bil

      Hallo Eva,
      im Text steht nirgendwo, dass Frauen* versuchen sollen mit Schellen verteilen die Weltherrschaft an sich zu reißen und alle zu Matsch zu hauen, die anderer Meinung sind. Es geht darum sich in spezifischen Situationen zur Wehr zu setzen. Ich schreibe doch auch, dass ich es auch nicht geil finde Leute zu schlagen, ich finde es aber auch nicht geil das einfach so aushalten zu müssen in einer Struktur zu leben in der ich nun mal per Definition die Betroffene von sexualisierter Gewalt bin. Wieso das einem „Prinzip gewaltsamer Unterdrückung“ entsprechen sollte (wie es sexualisierte Gewalt ist) verstehe ich nicht. Das halte ich für eine vereinfachende Gleichsetzung, weil ich, wenn ich einen Grapscher schlage, eben nicht aus einer Struktur heraus handele, die diese Gewalt legitimiert und einsetzt, um Menschen zu unterdrücken. Und im Ernst, das sehe ich auch überhaupt nicht kommen in den nächsten dreihundert Jahren. Grapschern aufs Maul hauen wird nicht im Matriarchat resultieren. Und auch an dich die Frage: Wenn Zuschlagen per se abzulehnen ist, wie sollen Frauen* dann konkret reagieren in den Situationen?

  • Antworten April 8, 2017

    Susan

    Ich habe gelernt, so böse zu schauen, dass Mann den Raum verlässt. Das war ein Fest, als es zum ersten Mal passiert ist 😀 Der Weg dahin war weit, von heulend heimgehen nach diversen *unabsichtlichen Berührungen mit beiden Händen an meinen Hüften und sich unschuldig den Schwanz daran reiben*, über so kartoffelig anziehen dass mich niemand mehr anschaut zu so wütend tanzen dass sich niemand mehr rantraut, gar nicht mehr fortgehen…. Und dann mir *einfach* sicher sein, dass mein Körper MIR gehört, ihn NIEMAND unaufgefordert anzufassen hat, eine hochgezogene Augenbraue bei gestreiften Unaufmerksamen, die Füsse fest am Boden und tiefer Augenkontakt bei unerwünschtem Körperkontakt, Blicke sagen mehr als Worte. Ja zugeschlagen habe ich auch mal, mit der Faust ins Gesicht, war nötig, war ok, ist niemand zu schaden gekommen. Ein backenzähneknirschendes Lächeln mit geballter Faust im Schritt des Grapschers hilft auch, muss frau halt Händewaschen hinterher. Es ist so traurig weil so alltäglich. Danke für diesen Artikel! @Sebastian: lass dir ein Gehirn wachsen oder den Pimmel amputieren, ist ja eklig dein Erguss.

  • Antworten April 10, 2017

    Christian

    “ mit geballter Faust im Schritt des Grapschers hilft“

    Die Hände auf seine Schultern legen, schüchtern lächeln, auf richtige Distanz ranziehen, das Kine hochreißen.

    So haben das die Damen aus meinem Bekanntenkreis gemacht…

    Ist sehr effektiv.

  • […] habe ich diesen Artikel gelesen und bin ins Grübeln gekommen. Was ist eigentlich okay? Wo fängt Belästigung an? Und […]

  • […] Billies Text dazu finde ich großartig. „Es gibt seit Kurzem eine neue Regel in meinem Leben: Wenn mich wer angrapscht, dann schlage ich sofort zu. Das klingt krass, ist es auch, aber ey, seitdem ist alles besser.“ […]

  • Antworten Juni 18, 2017

    someone

    „Steigt damit nicht die Gefahr selbst aufs Maul zu kriegen? Neulich diskutierte ich mit einem Bekannten darüber. Er meinte, Frauen* zu vermitteln, dass sie sich verteidigen könnten, würde ihnen unter Umständen ein falsches Gefühl von Sicherheit geben, das dazu führt, dass sie in gefährlichere Situationen kommen, weil sie aus fehlender Angst nicht mehr genug aufpassen. Ich halte das für Käse.“

    Ich halte das gar nicht für Käse. Meine im Affekt zielgenaue Ohrfeige brachte mir beinahe eine Gruppenvergewaltigung ein. Seid vorsichtig, liebe Mädels.

    • Antworten Juni 18, 2017

      Bilke.

      Absolut, vorsichtig sein ist wichtig. Das schreibe ich ja auch selbst irgendwo weiter unten (oder oben). Alle sollen das für sich selber einschätzen und nicht einfach wahllos losprügeln. Wichtig finde ich aber, es überhaupt als Handlungsoption wahrzunehmen, dass wir uns wehren können, wenn wir wollen. Und dass wir das eben nicht automatisch stillschweigend aushalten müssen.
      Das Zitat, das du ausgewählt hast, bezieht sich auch eher auf die Aussage, dass Frauen zu unvorsichtig werden, wenn sie anfangen sich zu wehren oder beginnen das in Erwägung zu ziehen. Und das halte ich für Käse, nicht, dass da nicht auch beschissene Gegenreaktionen kommen können.

  • […] habe letztes Jahr einen Artikel darüber geschrieben, dass ich Grapschern auf die Fresse haue und warum ich das wärmstens […]

  • Antworten Februar 28, 2019

    Katharina

    Oliver und Sebastian: ja, es tut halt weh, wenn man Privilegien verliert, auf die man dachte, ein Anrecht zu haben, gell?

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